Der Herbst ist da! Die Luft ist frisch, die Blatter sind bunt und die Tage werden zunehmend kürzer. Viele von uns merken aber schon ein paar Vata Dosha-Symptome: trockene Haut, kalte Füße, Verstopfung, Unruhe, Schlafstörungen usw. Im Ayurveda wird der Herbst dem Vata Dosha zugeordnet, denn beide haben die gleichen Eigenschaften wie Trockenheit, Rauheit, Bewegung und Kälte. Vata Dosha-Störungen im Herbst sind aber einfacher zu vermeiden als man denkt…
Eine Vata Dosha-Erhöhung kann zu Hyperperistaltik, Blähungen, Krämpfen, Überbeweglichkeit, Verstopfung, Depression, Durchschlafstörungen, Angstsymptomen, Gedankenkreisen, Hämorrhoiden, Schmerz, Arthrose, Tinnitus usw. führen.
Herbst ist Vata Zeit – 7 einfache Tipps für das Vata Dosha
1. Immer warm bleiben.
Die Kälte bringt das Vata Dosha sehr schnell ins Ungleichgewicht. Aber das ist vermeidbar.
- Tragen sie immer Socken.
- Legen sie sich in der Nacht mit einer wärmen Flasche an den Füßen ins Bett.
- Essen sie nach Möglichkeit 3x täglich eine warme Mahlzeiten.
- Pullover und Schal schützen vor dem kalten Wind.
- Scharfe Gewürze in kleinen Mengen wärmen den Körper.
- Essen sie wärmende Lebensmittel z.B. Rote Beete, Karotten, Haselnüsse, Cashewnüsse, Wurzelgemüsesuppe mit Muskat, Kräutertees, Ingwer, Ceylon Zimt, usw.
2. Genießen sie Gewürze!
Bestimmte Vata Dosha-reduzierende Gewürze erden den Körper, verbessern die Verdauung und stärken das Immunsystem. Würzen sie ihre Speisen mit Gewürzen wie:
- Kardamom
- Schwarzpfeffer (in moderaten Mengen, besser noch der lange Pfeffer = Pippali)
- Kurkuma
- Ceylon Zimt
- Gewürznelken
- Muskatnuss und Macis
- Fenchel (senkt Vata durch die entblähende Wirkung)
- Koriander
- Thymian oder Ajowansamen
- Senfsamen (ideal gelb)
- Asafoetida (Hing)
- Kreuzkümmel
- Ingwer und Galgant
3. Süß, sauer und salzig senken das Vata Dosha.
Essen ist ein kräftiges Heilmittel. Lebensmittel können die Doshas (funktionelle Prinzipen / Bioenergien des Körpers) entweder erhöhen oder ausgleichen. Vata kann mit süßen, sauren und salzigen Lebensmittel besänftigt werden.
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Süß (Erde + Wasser)
Süßes Essen erdet den Körper, beruhigt, steigert Kapha und erhöht Vitalität. Beispiele: Beeren, Äpfel, Karotten, Zimt, Kardamom, Kürbis, Rote Beete, Milch, Reis, Ahornsirup, Honig in kleinen Mengen, Cashewnuss – aber Vorsicht, Rohkost und Vollkornkost steigern Vata wieder.
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Sauer (Erde + Feuer)
Saures Essen wärmt den Körper, stärkt das Appetit, verbessert die Verdauung und hydriert. Beispiele: Zitrone, Buttermilch, Joghurt, Trauben, Beeren, Sauerteig, Mandarinen, Essig, ideal auch Tamarinde, Amalaki, Verjus (Wein&Co) als milder Ersatz für Essig
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Salzig (Wasser + Feuer)
Salziges Essen hydriert und wärmt den Körper, verbessert die Verdauung und hilft bei der Entgiftung. Beispiele: Meersalz, Steinsalz, Algen, Sojasoße und Sellerie
4. Flüssigkeitsaufnahme nicht vergessen.
Wie geht’s ihrer Haut bei kaltem Wetter? Ist sie schon trocken?
Trockenheit ist eine dominante Vata-Eigenschaft. Und ein trockener Körper ist nicht nur eine Folge des Vata-Ungleichgewichts, sondern auch eine Ursache. Deshalb ist es besonders im Herbst wichtig, auf die Trinkmenge zu achten.
- Morgens den Körper mit wärmem Sesam-, Oliven- oder Ashwagandha Öl massieren. Ca. 15 Minuten danach mit heißem Wasser abduschen.
- Während des Tages 2 Liter warmes Wasser in Portionen zu 200ml (10 kleine Gläser) trinken.
- Vata-Typen können im Herbst Lebensmittel mit hohem Wassergehalt genießen wie z.B. Zucchini, warme Milch, Beeren, Haferbrei, Suppen und Trauben.
- Der trockene Körper kann aus öligem Essen Nutzen ziehen. Ghee (geklärte Butter), Sesam- und Olivenöl schützen die Körpergewerbe vor dem Austrocknen und reduzieren Vata.
5. Kräuter Tee statt Kaffee
Kaffee ist nicht wesentlich ungesund. Aber bei Vata-Störungen sollte er am besten vermieden werden. Denn Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke trocknen die Haut und den Körper, regen das Nervensystem an und bringen das Vata Dosha in Ungleichgewicht.
Viel besser für den Körper und das Gehirn sind warme Tees mit Vata-reduzierenden Kräutern.
- Ingwer, Zimt, Fenchel, Thymian und Süßholz für den Tag.
- Kräuter wie Lavendel, Kamille, Brahmi, Zitronenmelisse und Vanille sind fantastische Gute Nacht Tees für Vata.
6. Regelmäßigkeit für das Vata Dosha
Regelmäßigkeit ist gegensätzlich zu Vata, das Dosha der Wechselhaftigkeit. Sie erhöht das erdige Kapha Dosha und bringt Stabilität, Harmonie und Ruhe. Wie kann man ins Leben mehr Regelmäßgkeit bringen?
- Fixe Zeiten fürs Schlafengehen (vor 22 Uhr), aufstehen (am besten vor 6 Uhr), essen und arbeiten
- Entspannungs-Rituale am Abend z.B. Ölmassage, Spazieren, Yoga, Meditation, Atemübungen, Aromatherapie und ruhige Musik
7. Die Seele baumeln lassen.
Haben Sie bemerkt, dass es beim Vata-Übermaß eindeutig schwieriger ist, einfach los zu lassen, einmal an nichts zu denken? Beim kalten und trockenen Wetter ist es noch schlimmer. Hier sind ein paar Tipps:
- Nehmen sie sich Zeit für sich selbst.
- Beginnen sie den Tag nicht mit dem Handy oder Computer, sondern machen sie leichte Körperübungen. Es erdet den Körper und klärt den Geist.
- Ölmassage (Abhyanga) mit Sesam- oder Ashwagandha Öl wirkt sehr entspannend und stabilsiert die Vata-Energien.
- Vermeiden sie, sich zu überarbeiten. Wenn möglich, arbeiten sie nicht bis spät in die Nacht, denn der Abend ist die perfekte Zeit für Reflexion und Entspannung.
- Vata-Typen sollten unbedingt genug schlafen, ca. 7-8 Stunden.
- Tägliche Meditation ist eine kräftige Entspannungstechnik.
So können sie sich bei kaltem und trockenem Wetter vor einem Vata-Ungleichgewicht schüzten. Einen schönen Herbst noch!
Ayurveda-Beratung zur Gesundheitsvorsorge und bei medizinischen Fragestellungen, z.B. bei Verdauungsbeschwerden, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Schmerzen im Bewegungsapparat, Rückenschmerzen, Schlafstörungen und psychischem Ungleichgewicht
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Dr. med. Daniel Scheidbach
MSc in Ayurvedic Medicine
Ayurveda Arzt in Graz