Tipps für gesundes Zahnfleisch

 

1.) Gesundes Zahnfleisch durch gesundes Essen und Vitalstoffe

Als ich meinen Zahnarzt einmal fragte, was man denn gegen Paradontose machen könne bis auf seine professionelle Zahnreinigung und Zahnseide, antwortete er mit bestimmten Ton, dass eine ausgewogene Ernährung und ein gutes Vitalstoffangebot die Zahnfleischentzündungen seltener werden lässt, welche zum Verlust von Zahnfleisch und Zähnen führen könne. Jedoch wollte ich es genauer wissen …

…und fragte nach, für welche Vitalstoffe es denn gesicherte Fakten gäbe. Leider konnte er mir das auch nicht sagen, ich solle ausreichend Gemüse und Obst essen, meinte er noch dazu. Die eher unbefriedigende Antwort veranlasste mich dazu, diesen Blogeintrag zu verfassen und gesicherte Fakten wie auch traditionelle Kräuter und Methoden aus dem Ayurveda für ein gesundes Zahnfleisch vorzustellen. 

Es gibt sie, die Studien, aber immer nur mit kleinen Fallzahlen. Eine Studie an Diabetikern, die zu Zahnfleischentzündungen neigen, konnte sowohl für die Einnahme von Aspirin (soll hier keine Empfehlung sein!), wie auch für die Gabe von Omega 3 Fettsäuren nach zahnärztlicher Parobehandlung (tiefes Plaque-Debridement, nicht zu verwechseln mit der normalen Zahnhygiene) eine Hemmung der Entzündungsbotenstoffe und eine Verbesserung bei den Zahnfleischtaschendimensionen finden. Omega 3 Fettsäuren findet sich in Meeresfisch (dieser erzeugt es nicht selbst, er hat es von den Mikroalgen) und Milchprodukten. VeganerInnen können sich leider nicht auf Omega 3 in Leinöl verlassen, da die ALA (Alpha-Linolensäure) oft nur zu geringen Mengen vom Körper in DHA und EPA umgewandelt werden. Hier sollten vegane Omega 3 Öle aus Algen verwendet werden.

DHA und EPA sind für die Gehirnfunktion (nachweislich aggressionshemmend und ähnlich antidepressiv wie Antidepressiva) und ein gesundes Herz-Kreislauf-System wichtig und besonders entzündungshemmend. ALA findet sich in Saaten, Nüssen und Milchprodukten (kommt vorrangig aus den Almkräutern frischer Bergwiesen), DHA und EPA in Meeresfisch. Das selbe Enzym, welches die schädlichen Omega 6 Fettsäuren abbaut, ist auch an der Umwandlung von ALA in DHA und EPA beteiligt und wird somit von ungesunden, gesättigten Fetten blockiert. Auch Alkohol, Diabetes, gehärtete Fette und ein Mangel an Vitamin B3, B6, C, Zink und Magnesium führen zu weniger DHA und EPA im Körper. 

Manche Ärzte und Ärztinnen bestimmen den Omega-3-Index im Labor, um ein Ungleichgewicht im Körper festzustellen. Spannend ist, dass bei den Studien zu Omega 3 Fettsäuren meist nur nennenswerte Effekte ab einer Tagesdosis von 4ml am Tag und kombiniert mit einer fetten Mahlzeit (Aufnahme 5fach erhöht) gemessen wurden. Das sind schon mal 2×3 Kapseln oder ein TL vom DHA/EPA-Öl (Algenöl oder Krillöl). 

Vitamin A, C, E, Betacarotin, Selen, Folsäure und Zink sind antioxidativ und helfen bei der Regeneration des Gewebes. Selen, Zink und Folsäure können sie im Labor ganz einfach und je nach Diagnosen auch auf Kasse bestimmen lassen. 

Tipp: Wie vegane/vegetarische ayurvedische Ernährung ohne Mangel möglich und schmackhaft ist, erfahren sie im Ernährungsvortrag oder während der Kochkurse. 

 

2.)  Gesundes Verhalten nicht vergessen!

Der Ayurveda konzentriert sich neben typgerechter und beschwerdegerechter Ernährung auch immer auf das rechte Verhalten. Wer auf dem Zahnfleisch geht, darf sich kein gesundes Zahnfleisch erwarten! Stress, Schlafmangel, Überbeanspruchung aber auch Alkohol und Rauchen führen zu mehr Entzündung im Körper. Zum Verhalten gehört auch eine regelmäßige Pflege:

 

 

Gesundes Zahnfleisch durch gesunde Pflege

Jetzt kommt er wieder, der Zahnseide-Appell. Eine wesentliche Pflegemaßnahme, um das Bakterienhabitat „Plaque“ zu bekämpfen, ist und bleibt die regelmäßige und fachgerechte, zahnfleischschonende Anwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten, kombiniert mit sanftem und gründlichem Zähneputzen. Die Zahnbürste mindestens alle 2 Monate wechseln und eventuell mal im Geschirrspüler mitlaufen lassen! Mit zu viel Druck putzt man sich schon mal sein Zahnfleisch weg, also Schwingkopf verwenden, gibt es auch schon motorisiert. Mundspül-Lösungen können Bakterienwachstum minimieren, was aber wenig nutzt, wenn man den Belag nicht weg sich putzt. 

Bakterien sind nicht nur böse, auch die guten Helferchen gibt es, welche einfach die Entzündungsverursacher in ihrer Verwandtschaft verdrängen. Bestimmte Milchsäurebakterien konnten hier einen Effekt zeigen, am effektivsten natürlich direkt nach einer anständigen Zahnhygienebehandlung. Es gibt auch spezialisierte ZahnärtzInnen, welche das Biom des Speichels testen und nach einer antibiotischen Therapie wieder mit entsprechenden  Bakterienpräparaten aufbauen. Es ist noch nicht geklärt ob die halbjährlichen professionellen Zahnhygienesitzungen alleine für sich wirksam sind, oder einfach die Tatsache, dass dabei immer wieder daran erinnert wird, was man täglich selbst machen sollte. 

 

3.) Gesundes Zahnfleisch durch gesunde Kräuter 

Nun sind wir bei meinem eigentlichen Kompetenzbereich angekommen. Der Ayurveda kennt einige Möglichkeiten und hemmt Entzündung lokal und im Körper. Er reguliert das Biom (die Bakterienzusammensetzung) im Mund und den Stress des Alltages.

Mundziehöl für gesundes Zahnfleisch: 

Es gibt relativ neutrale Basisöle wie Sesamöl oder Kokosöl, beide entzündungshemmend, welche zu einem EL im Mund für einige Minuten hin und her bewegt werden. Das nennt sich dann „Ölziehen“. Am besten spucken sie danach die Ladung in ein Papiertuch und entsorgen es im Hausmüll, damit die Rohre sich nicht verstopfen. 

Noch effektiver sind mit Kräutern verkochte Basisöle wie das Irimadadi Öl. Die Kräuter darin hemmen Entzündungen und reduzieren die Bakterienzahl. 

Auf die Zahnpaste kommt es an:

Ich verwende gerne ayurvedische Sudantha Zahnpaste gemischt mit einer flouridhältigen Paradontax complete protection, beides Kräuterzahnpasten. Dies wäre auch eine hervorragende Alternative für Menschen, welche nicht gerne Öl ziehen. 

Schab dich frei:

Zungenschaber können die Keimzahl auf der Zunge erheblich senken und legen die Geschmacksknospen frei. Weil Süßes somit besser wahrgenommen wird, kommt es automatisch zu weniger Konsum von ebenfalls kontraproduktiven Süßigkeiten. 

Schluckbares:

Triphala hat überdies einen positiven Effekt auf die guten Bakterien im Mund und konnte in Fallbeispielen auch Pilzbefall zurückdrängen. Dazu die Tabletten im Mund zerkauen und mit warmem Wasser schlucken. Noch besser hemmt Neem den Pilzbefall und es hat auch entzündungshemmende Wirkung. 

Speichelfluss ist sehr wichtig, da die Speichelbestandteile den Zahnschmelz mineralisieren und härten und Speichelfluss in Richtung Magensäure die Bakterien in Schach hält. Für gesteigerten Speichelfluss können sie Gewürznelken kauen (nur den Stängel ohne Kopf, vorher einspeicheln). Die Nelken sind zudem antibakteriell, schmerzstillend und erfrischend im Geschmack/Geruch. Alternativ gibt es Pastillen für frischen Atem. Zuckerfreier Kaugummi hilft auch, enthält aber oft bedenkliche Süßstoffe und Nanopartikel, besser im Reformhaus nach Xylit-Alternativen suchen. 

Wenn das früher gesunde Zahnfleisch nun schon stark nachgelassen hat und es an die Kiefer-Zahnsubstanz geht, verwende ich entzündungshemmende Kräuter mit „knochenverjüngender“ Wirkung. Allen voran Kaishora Guggulu (die enthaltene Myrrhe ist auch blutstillend) und Painmukti Sandhical. Ist Zahnfleischbluten im Vordergrund, so können sie adstringierende Kräuter verwenden. Bei der Therapie mit Kräutern zum Einnehmen empfehle ich jedenfalls zuvor eine ärztliche Ayurveda-Beratung. So könne sie Nebenwirkungen und Wechselwirkungen vorbeugen. Eine zahnärtzliche Untersuchung und Behandlung bleibt ihnen durch diesen Artikel übrigens auch nicht erspart.