Gesund essen mit Ayurveda – Diät oder echte Alternative?

Kann ich heute überhaupt noch gesund essen?

„Gesund essen“ erzeugt oft schon als einfacher Ausdruck eine abweisende Haltung. Dies mag an der Tatsache liegen, dass wir schon zu oft gesagt bekommen haben, was alles gesund oder ungesund sein soll. Manche meiner Patienten berichten, dass sie vor dem Regal im Lebensmittelhandel fast einen Nervenzusammenbruch bekamen.

Bei keinem der Nahrungsmittel hatten sie nicht schon die eine oder andere Negativmeldung vernommen. Gluten, Histamin, Lactose und Milch, Zucker – aber schlimmer sollen ja Süßstoffe sein, Spritzmittel, Konservierungsmittel, Schwermetall, gehärtetes Fett, Fett überhaupt und dann noch die Kohlenhydrate machen dick, ach ja und Eiweiß belastet die Nieren und macht das nicht zu sauer, ist es regional und ethisch? Irgendwann ist Essen nur noch böse. Wo bleibt da die Leichtigkeit und der Genuss, wenn nach dem ersten Bissen schon das schlechte Gewissen oder die Angst einsetzt?

Das Problem mit den Unverträglichkeiten

Hat man dann endlich was basisch, bio, glutenfreies, veganes, regionales, zuckerfrei und rohes wie eine Tomate gefunden, beißt man glücklich hinein um einige Minuten später die Rache der Histaminintoleranz, Schlaf vernichtendes Sodbrennen oder das Aufflammen der Hautunreinheiten zu spüren.

Man bekommt als Arzt das Gefühl, dass sich gerade eine explosionsartige Häufung von Intoleranzen breit macht und oft haben Patientinnen einen Blähbauch und unspezifische Symptome ohne auf irgendeinen Intoleranztest anzuspringen. Da macht sich schon mal Ratlosigkeit breit.

Und wo liegt nun der Unterschied beim Ayurveda?

Das entspannende am Ayurveda ist, dass sich diese „Wissenschaft vom Leben“ (Übersetzung des Namens) vor Jahrtausenden eingependelt hat und sich nicht wie bei uns die vorgeschlagenen Ernährungspyramiden alle Jahre komplett umkrempeln je nachdem womit uns die nächste große Studie wieder überrascht hat. Ayurveda ist dabei aber nicht starr, er verändert sich mit den Gegebenheiten und hat bis heute überlebt. Und er kennt die Antwort darauf, warum die ganzen modernen Diäten und Ernährungsspielereien wie z.B. Rohkost dem einen „Typen“ schaden und dem anderen ganz gut tun.

Es gibt mit dem Konzept der Doshas (funktionelle Prinzipen des Körpers) und den 20 Eigenschaften (Gunas) von Nahrungsmitteln ein mit den Sinnen logisch wahrnehmbares Erklärungsmodell mit dessen Hilfe auch neue Therapieansätze hergeleitet werden können, die nach meiner Erfahrung besonders dann fruchten, wenn man sich daran halten kann/will. Ayurveda kann außerdem mit dem Einteilen in unterschiedliche Typen erklären, warum Salat beim einen Menschen wilde Blähungen und Verstopfung verursacht und dem anderen Menschen gut tut. In der modernen Medizin sind wir hier gerade dabei, durch teure Genanalysen oder Biomanalysen des Stuhlgangs individuelle Empfehlungen zu finden.

Hilft bei Intoleranzen wirklich nur das Weglassen?

Das Problem der oft gleichzeitig auftretenden Intoleranzen schränkt natürlich auch die Ernährungsberatung im Ayurveda deutlich ein. Da wird gesund essen sogar zum Problem. Dafür gibt es im Ayurveda den Ansatz des „Stoffwechselfeuers“ Agni. Mit Bitterkräutern und scharfen Gewürzen werden Kuren gemacht, um den Stoffwechsel anzuregen. Oft bekomme ich danach zu hören, dass etwas wieder besser oder vollständig vertragen wird, solange die generellen Richtlinien zur Ernährung eingehalten werden.

Wie jetzt, generelle Ernährungsrichtlinien und individuelle Beratung zugleich?

Ja! Generell kann man zum Beispiel sagen, dass dauerndes Zwischenessen ohne Hungergefühl (damit ist nicht die Lust auf Essen gemeint) und schweres Essen einen nach dem Essen müde und träge macht. Auch wird gesagt, dass manche Kombinationen von Nahrungsmitteln wie z.B. die Mischung aus Milchprodukten wie Joghurt mit Früchten oder Knoblauch Probleme machen können. Gesund essen bedeutet also nicht nur, auf die molekularen Inhaltsstoffe zu achten, sondern auch auf die Wirkung im Körper, die Qualität und die Eigenschaften des Essens und auf die Verfassung des Essenden.

Individuell hängt die Verträglichkeit vom Doshagrundtyp (Genetik könnte man sagen), der anliegenden Inbalance der Doshas (z.B. durch Stress), dem Stoffwechselfeuer (bisherige Ernährung und Grundtyp) und der zu Grunde liegenden Erkrankung ab.

Manchmal kommt es bei einem Beratungsgespräch zu extremen Umkrempelungen des Lebensstils, oft gibt es nur einige wenige Tipps die nötig werden, um wieder auf Schiene zu kommen. Folgende Tipps zur Ernährungsumstellung darf ich mit euch teilen (kommen von einem meiner Lehrer). Sie sind für Ernährungsberater geschrieben, aber im Ayurveda bist du dein eigener Ernährungsberater:

Tipps für die Ernährungsumstellung:

  • Eigene Erfahrungen machen mit allem, was man empfiehlt! Tun statt lesen!
  • Von „gesund essen“ anstatt von „Diät“ reden!
  • Ayurvedische Ernährung heißt nicht „indisch“ essen! Ayurveda beschreibt lediglich Prinzipien, die universelle Bedeutung haben und damit in jeder Küche angewandt werden können.
  • Patienten immer inspirieren mit der Vielfalt dessen, was man essen kann – nicht nur darauf eingehen, was man vermeiden soll. Gerade wenn Patienten entsetzt ausrufen: „Ja, was soll ich denn jetzt noch essen?“ oder „Das sind ja alle Sachen, die ich gerne esse!“ – hier immer unterstützend und enthusiastisch beraten!
  • Patienten dazu motivieren, Veränderungen zu machen und aus der Komfortzone herauszukommen! Die eigene Verantwortung für sich selbst klarmachen…
  • Für alle Dinge, die eingeschränkt werden sollen, müssen immer Alternativen angeboten und die Einschränkungen sehr einleuchtend begründet werden!
  • Patienten/Klienten immer ein Info-Blatt mitgeben, welches sowohl generelle als auch individuelle Anweisungen enthält.
  • Rezeptvorschläge bereithalten für enthusiastische Patienten.
  • Darauf hinweisen, dass sich eine Umstellung natürlich entwickeln muss und nicht von heute auf morgen geschehen kann. Dranbleiben ist wichtig! Eine neue Gewohnheit muss 40 Tage durchgezogen werden, bis sie zu einer wird. Die anfänglichen Schwierigkeiten und Widerstände verschwinden dann schnell.
  • Am einfachsten ist es, alle einzuschränkenden Dinge nicht mehr einzukaufen – so kann man die Richtlinien zu Hause fast 100 % befolgen. Beim Ausgehen, im Restaurant oder bei Freunden ist man dann flexibler.
  • Time Management: z.B. morgens vorkochen und Essen mit zur Arbeit nehmen, damit (schlechtes) Kantinenessen bzw. Fast & Junk Food vermieden werden kann.
  • Vorsicht bei Ayurveda Ernährungs- und Kochbüchern, die empfehlen, Prakruti-gerecht zu essen, die Ama nicht genügend betonen, und die zu theoretisch sind, anstatt sich praxis-bezogen auf das Hier & Jetzt zu konzentrieren.
  • Darauf hinweisen, dass Nahrungsergänzungen/Medikamente/Behandlungen etc. immer mit einer Ernährungsumstellung einhergehen müssen, um wirklich erfolgreich zu sein. Behandlungen & Medikamente reduzieren bzw. eliminieren angesammelte „alte Schlacken“ nur, wenn gleichzeitig das Entstehen von neuen Ablagerungen durch eine richtig angepasste Ernährung verhindert wird.

Praktisches Wissen zu gesunder Ernährung können Sie sich bei unserem Kochkurs aneignen!

Mehr Informationen über das Thema „gesund Essen mit Ayurveda“ findet ihr bei den Vorträgen oder beim persönlichen Beratungsgespräch!

Ayurveda Arzt in Graz - Dr. med. Daniel Scheidbach

Ayurveda-Beratung zur Gesundheitsvorsorge und bei medizinischen Fragestellungen, z.B. bei Verdauungsbeschwerden, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Schmerzen im Bewegungsapparat, Rückenschmerzen, Schlafstörungen und psychischem Ungleichgewicht

Blutegelbehandlung bei Krampfadern, Tinnitus und Arthrose / Arthritis

Sinusitis Therapie bei chronischen Nebenhöhlenbeschwerden und Allergien

Dr. med. Daniel Scheidbach
MSc in Ayurvedic Medicine
Ayurveda Arzt in Graz

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