Kekse für die Seele – wie Weihnachtsgewürze auf Stimmung, Schlaf und Verdauung wirken

 

Weihnachtszeit ist die Jahreszeit, in der die Küche plötzlich nach Geborgenheit riecht. Zimt, Vanille, Kakao, Ingwer – allein der Duft kann Wirkung auf unsere Psyche auslösen, noch bevor der erste Bissen im Mund ist. Ein Teil dieser Wirkung ist Erinnerung und Psychologie, aber ein Teil ist tatsächlich biochemisch messbar und wissenschaftlich Belegt. 

In diesem Artikel schauen wir uns an, was moderne Studien zu Weihnachtsgewürzen sagen, wie Ayurveda das einordnet und wie du damit Kekse für die Seele backen kannst, die

  • Vollkornanteile haben für einen weniger spitzen Blutzuckeranstieg

  • Aufgetriebenen Bauch und Blähungen verhindern durch Dinkel und blähungswidrige Gewürze 

  • gezielt Schlaf, Stimmung, Verdauung oder Energie unterstützen.

Dazu gibt es konkrete Rezepte für

Schlafkekse, Stimmungskekse, Lust-auf-Liebe-Kekse, Anti-Blähungs-Kekse, Anit-Verstopfungs-Kekse, Agni-Kekse für besseren Stoffwechsel und Energie-/Wachheitskekse.

Kekse für die Seele: Warum Gewürze wirklich aufs Gemüt wirken

Unsere Nase ist direkt ans limbische System (Gefühlshirn) gekoppelt. Deshalb wirken Düfte so unmittelbar auf Stimmung und Erinnerungen. Dazu kommt: Viele Gewürze enthalten Stoffe, die im Gehirn oder im Darm nachweisbare Effekte haben. 

Hier kommen jetzt einige Studien zu den Gewürzen, weiter unten findest du dann die spannenden Rezepte für verschiedene Keks-Zwecke… 

Ayurveda und die moderne Wissenschaft

Zimt (Cinnamomum zeylanicum)

In Tiermodellen zeigte Extrakt aus Ceylon-Zimt antidepressive Effekte, unter anderem über eine Erhöhung von BDNF (brain-derived neurotrophic factor, ein Wachstumsfaktor für Nervenzellen) im präfrontalen Kortex, also einem wichtigen Bereich für Stimmung und Emotionsregulation.

PubMed-Beispiele:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34721010/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6486047/

Ceylon-Zimt wirkt in Studien außerdem antientzündlich und günstig auf Blutzucker. Das ist interessant für Weihnachtsgebäck, weil diese Zeit oft metabolisch anspruchsvoll ist.

In kleineren Studien mit 40–120 Patient:innen mit Typ-2-Diabetes senkte 1 g Zimt pro Tag über 3 Monate HbA1c um etwa 0,5–0,8 Prozentpunkte (z.B. von 8,9 auf 8,1).

Fazit für die Weihnachtsbäckerei: Zimt ersetzt keine Diabetestherapie, aber er verschlechtert die Lage nicht – und bringt antientzündliches Potenzial mit.

Kakao (Theobroma cacao)

Kakao ist eine Hauptzutat für unsere Kekse für die Seele.

-> In einer gut gemachten, randomisiert-doppelblinden Studie mit 72 gesunden Erwachsenen bekamen die Teilnehmenden 30 Tage lang täglich ein Kakaogetränk mit entweder 0 mg, 250 mg oder 500 mg Kakao-Polyphenolen (Pflanzenstoffe aus Kakao). Nur in der Hochdosisgruppe mit 500 mg Polyphenolen pro Tag fühlten sich die Teilnehmer:innen nach einem Monat messbar ruhiger und zufriedener (Calmness, Contentedness auf der Bond-Lader-Skala); der Effekt war moderat stark, die Denkleistung veränderte sich aber nicht. Leider hat niemand 500 mg Polyphenole in Form von Sachertorte getestet.

PubMed:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23364814/

Zur Einordnung der Menge:

Gute 70–85-%ige dunkle Schokolade enthält im Schnitt etwa 1.600–2.000 mg Polyphenole pro 100 g.

500 mg Polyphenole entsprechen also ungefähr 30 g dunkler Schokolade – das sind je nach Tafelgröße etwa 3–4 Stücke einer 100-g-Tafel (bei sehr polyphenolreichen Spezialsorten etwas weniger, bei „normalen“ Sorten etwas mehr).

-> In einer weiteren randomisierten Studie konsumierten 48 gesunde Erwachsene (20–30 Jahre) drei Wochen lang täglich 30 g 85-%ige dunkle Schokolade (n=18), 30 g 70-%ige Schokolade (n=16) oder keine Schokolade (Kontrolle, n=14). Nur die 85-%-Gruppe zeigte eine signifikante Reduktion des „Negative Affect“ (negative Stimmung) auf der PANAS-Skala. Gleichzeitig stieg die bakterielle Diversität im Darm (höhere α-Diversität) und die relative Häufigkeit von Blautia obeum; Faecalibacterium prausnitzii nahm ab. Änderungen der negativen Stimmung waren signifikant mit der Zunahme von Blautia korreliert. 

PubMed:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34530112/

Interpretation für die Praxis:
Die Studie legt nahe, dass hochprozentige dunkle Schokolade das Darmmikrobiom (Darmbakterienzusammensetzung) in Richtung höherer Diversität und bestimmter Butyrat-produzierender Spezies verschiebt – und genau diese Veränderungen sind mit besserer Stimmung assoziiert. „Darm-Hirn-Achse“ (gut–brain axis) einmal in essbar.

-> 2024 wurde in einer triple-blinden, randomisierten Studie mit 60 menopausalen Frauen (45–65 Jahre) untersucht, was 12 g 78-%ige dunkle Schokolade pro Tag über acht Wochen bewirken. Die Frauen erhielten entweder dunkle Schokolade oder Milchschokolade (ebenfalls 12 g/Tag). Ergebnis: Die Depressionsscores sanken in der Dunkelschokolade-Gruppe im Mittel um 2,3 Punkte mehr als in der Milchschokoladengruppe (Beck-Depressions-Inventar; mittlere Effektstärke, Cohen’s d≈0,54; p=0,003). Schlafqualität und Gewicht änderten sich hingegen nicht signifikant. 

PubMed:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39397049/

Kurz gesagt: Dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil kann tatsächlich ein Baustein für „Kekse für die Seele“ sein, wenn sie nicht mit Zucker „erschlagen“ wird.

Ingwer (Zingiber officinale)

Ingwer ist in der Küche vor allem als Verdauungshelfer bekannt, aber der Darm ist eng mit der Psyche verbunden.

In einem systematischen Review (systematische Übersichtsarbeit) wurden mehrere randomisierte Studien zu Ingwer bei funktioneller Dyspepsie (funktionelle Oberbauchbeschwerden) ausgewertet. Ingwer-haltige Präparate konnten Symptome wie Völlegefühl, Übelkeit, Aufstoßen und Blähungen signifikant lindern.

Eine weitere Studie nach Kaiserschnitt zeigte, dass Ingwer die Schwere von postoperativer Bauchaufblähung reduzieren und die Darmfunktion beschleunigen kann.

Kardamom (Elettaria cardamomum)

Kardamom wird traditionell als „Nerven- und Magengewürz“ eingesetzt.

In einem Rattenmodell reduzierte ein Methanol-Extrakt von Elettaria cardamomum in Dosen von 100–400 mg/kg angstähnliches Verhalten. Die Tiere verbrachten mehr Zeit in den „offenen Armen“ des Elevated-Plus-Maze, ein klassisches Zeichen für Anxiolyse (Angstlösung). Umgerechnet auf einen 70-kg-Menschen würde das – je nach Dosis – ungefähr 1–4,5 g eines konzentrierten Extrakts pro Tag entsprechen.

Mir ist wichtig, offen zu benennen, dass solche Befunde aus Tierversuchen stammen und nur erste Hinweise liefern. Für Menschen zählen am Ende vor allem Daten aus gut gemachten Humanstudien. Und als Gesellschaft sollten wir uns klar in Richtung tierversuchsfreier Forschung bewegen: hin zu Zellmodellen, Organoiden, Computermodellen und direkten Humanstudien. Verhaltensforschung am „Organ-on-a-Chip“ ist im Moment noch schwierig – hier ruhen viele Hoffnungen auf besseren Simulationen und KI-Modellen –, aber genau das ist der Weg, den wir ausbauen sollten.

Zur groben Einordnung: Je nachdem, wie konzentriert der Extrakt ist, könnten 2 g Kardamom-Extrakt ungefähr der Wirkstoffmenge aus mehreren Teelöffeln gemahlenem Kardamom entsprechen – grob irgendwo im Bereich von 4–10 TL. Das liegt weit über dem, was wir je in einen Keksteig geben würden, schon gar nicht pro Person. Unsere Küchenmenge von etwa ½–1 TL im ganzen Teig ist also aromatische Begleitung und kein pharmakologischer Therapieversuch. Die Rechnung zeigt aber, dass die Kekse etwas mehr Gewürz vertragen. Nimm am besten ausgelöste Kardamomsamen aus dem Reformhaus und mahle sie frisch mit der Kaffeemühle. Grob gesagt sind 1-2 TL davon dann die passende Tagesdosis für Erwachsene, für Schulkinder die Hälfte, für Kleinkinder ein Viertel. 

PubMed:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28073098/

Andere präklinische Arbeiten zeigen neuroprotektive Effekte bei Aluminium-induzierter Neurotoxizität: besseres Lernen, weniger oxidativer Stress im Gehirn.

PubMed:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31134081/

Nelken (Syzygium aromaticum) und Eugenol

Nelken enthalten Eugenol, eine aromatische Substanz, die in der Zahnmedizin wegen ihrer analgetischen (schmerzlindernden) und leicht sedierenden (beruhigenden) Wirkung eingesetzt wird.

Reviews zeigen, dass Nelkenöl antioxidative, entzündungshemmende, neuroprotektive und antistress-Wirkungen haben kann, vor allem in präklinischen Modellen.

Muskatnuss (Myristica fragrans) – hier ist Vorsicht gefragt

Muskat ist in vielen Weihnachtsrezepten „die geheime Zutat“. Problem: Schon ab ungefähr 5 g (etwa 1–2 TL) wurden wiederholt Fälle von Muskat-Intoxikation mit Halluzinationen, Tachykardie (Herzrasen) und anticholinergen Symptomen (z. B. Mundtrockenheit) beschrieben.

Für „Kekse für die Seele“ heißt das: Muskat maximal in der Dosierung von einem gestrichenen TL (2g = 2000mg) für den gesamten Teig, insbesondere wenn Kinder mitessen. So würde man sich als ausgewachsener Mensch gerade nicht vergiften, wenn man aufs versehen alle Kekse auf einmal verdrückt. Erwachsenen müssen dann aber aufpassen, dass die Kinder nur 1-2 Kekse davon abbekommen!!! Eine typische Dosis für Erwachsene beträgt 100mg Muskatpulver. 

Safran (Crocus sativus) – kleine Dosis, spürbarer Effekt

Safran ist eines der am besten untersuchten Gewürze im Bereich Stimmung und Libido. In mehreren randomisierten, doppelblinden Studien wurden meist 30 mg Safran-Extrakt pro Tag (meist 15 mg zweimal täglich) über 4–8 Wochen eingesetzt.

-> Depression und Stimmung

In einer Übersichtsarbeit und mehreren Einzelstudien zeigte Safran bei milder bis moderater Depression ähnliche Effekte wie Standard-Antidepressiva (z.B. Fluoxetin, Sertralin), mit typischer Dosis 30 mg/Tag, Beobachtungsdauer 6–8 Wochen und Stichprobengrößen von meist 40–60 Patient:innen pro Studie. Die Reduktion der Depressionsscores lag im Bereich von 4–10 Punkten auf der Hamilton- oder Beck-Skala, also ein klinisch relevanter, aber kein „Wunder“-Effekt.

-> SSRI-induzierte sexuelle Funktionsstörung

In einer doppelblinden Studie mit 34 Frauen mit Fluoxetin-induzierter sexueller Dysfunktion erhielten die Teilnehmerinnen 30 mg Safran/Tag oder Placebo über 4 Wochen. Unter Safran verbesserten sich Erregung, Lubrikation und Schmerz auf dem Female Sexual Function Index signifikant stärker als unter Placebo (z.B. für Lubrikation mittlere Differenz etwa −1,1 Punkte).

-> Sicherheit und Dosisrahmen

Aus Reviews und Monographien: Klinische Studien nutzen überwiegend 20–30 mg/Tag Safran(-Extrakt). Dosen bis etwa 1,5 g/Tag reinen Safrans gelten noch als sicher, toxische Effekte werden ab etwa 5 g beschrieben (also 50 Päckchen à 0,1 g auf einmal). Übliche Studiendosen von 30 mg/Tag liegen also weit unter den toxischen Bereichen.

Für deine Kekse heißt das:

Ein typisches Laden-Päckchen hat 0,1 g = 100 mg Safran. Wenn du die ganze Packung in einen Teig für 30 Kekse gibst, enthält ein Keks etwa 3 mg Safran. Zehn Kekse entsprechen damit ungefähr 30 mg Safran – also in etwa der Tagesdosis, die in vielen Studien verwendet wird. Für gesunde Erwachsene, die das nicht täglich und nicht zusätzlich zu Kapselpräparaten essen, ist das im üblichen Sicherheitsrahmen; in Schwangerschaft, bei vielen Medikamenten (insbesondere Psychopharmaka und Antikoagulanzien) und bei sehr häufiger Einnahme sollte Safran aber nur in Absprache mit einer Ärztin oder einem Arzt hochdosiert genutzt werden.

Für Kinder reicht 1 Keks pro Tag aus safranreichem Teig völlig – 2 Kekse sollten eher die Ausnahme sein.

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Ayurveda Gewürztherapie

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Weihnachtsgewürze und Ayurveda: Agni, Doshas und Kekse für die Seele

Ayurveda sieht Gewürze als Medizin in der Küche. Viele deiner Lieblingsweihnachtsgewürze gelten als Agni-stärkend (Agni = Verdauungsfeuer, Stoffwechselkraft) und Vata-/Kapha-ausgleichend (Doshas = Funktionsprinzipien des Körpers).

  • Zimt (Tvak): erhitzend, Agni-steigernd, reduziert Ama (Stoffwechselschlacken) und ist günstig bei Vata- und Kapha-Dominanz.

  • Ingwer (Śuṇṭhī, trockener Ingwer): klassisches Agni-Tonikum, fördert Verdauung und Durchblutung.

  • Kardamom (Elā): ausgleichend, sanft beruhigend für Herz und Nerven, harmonisiert Verdauung ohne zu überhitzen.

  • Nelke (Laung): Nelken schmecken scharf (kaṭu) und werden in vielen ayurvedischen Quellen als erwärmend (uṣṇa vīrya, innerlich wärmend) beschrieben, auch wenn sie lokal – etwa als Nelkenöl an der Zahnschleimhaut – eher kühlend-betäubend wahrgenommen werden. In kleinen Mengen regen sie Agni an und zerstreuen Kapha (Schleim), in hohen Dosen können sie bei ausgeprägter Pitta-Hitze jedoch zu reizend sein.

  • Kakao: wirkt anregend und leicht erhitzend, besonders passend bei Kapha-Schwere, in Maßen bei Vata/Pitta.

Die moderne Forschung spricht von antioxidativ, antientzündlich, neuroprotektiv und darmmodulierend, kommt aber streckenweise zu ähnlichen praktischen Empfehlungen wie Ayurveda: kleine, regelmäßige Mengen Gewürze, eingebettet in vollwertige Lebensmittel, statt hochdosierte Einzelstoffe.

Gesund backen: Dinkel, Vollkorn, Zucker und Fett für bessere Kekse 

Wenn du „Kekse für die Seele“ backen willst, ohne hinterher in Blutzucker-Crash und schlechtes Gewissen zu kommen, helfen ein paar einfache Stellschrauben.

Dinkel statt Weizen

Dinkelmehl enthält etwas mehr Mineralstoffe und wird von vielen Menschen subjektiv besser vertragen als moderner Weizen. Für die Textur ist eine Mischung oft ideal, zum Beispiel:

  • 50–70 % Dinkelvollkornmehl

  • 30–50 % helles Dinkelmehl (Typ 630)

So hast du Ballaststoffe (unterstützen Darmmikrobiom und Sättigung) und trotzdem zarte Kekse.

Zucker reduzieren

Viele klassische Rezepte funktionieren auch mit 30–50 % weniger Zucker. Ein Teil kann ersetzt werden durch:

  • Kokosblütenzucker oder Rohrohrzucker (Jaggery) – damit wenigstens Vitalstoffe dabei sind.

  • klein gehackte Datteln oder Rosinen (geben zusätzlich Ballaststoffe und Mineralstoffe)

Aus metabolischer Sicht bleibt Zucker Zucker, aber die Kombination mit Ballaststoffen und der geringere Gesamtanteil macht einen spürbaren Unterschied für Blutzucker und Heißhunger. 

Ein Haferanteil im Teig liefert lösliche β-Glucane (Beta-Glucane, spezielle Ballaststoffe), die den Anstieg des Blutzuckers nach dem Essen abflachen, weil sie den Speisebrei zähflüssiger machen und die Zuckeraufnahme im Dünndarm verlangsamen.

Fettqualität verbessern

Aus ayurvedischer Sicht sind Ghee (geklärte Butter, gut erhitzbar) und etwas Kokosöl geeignet, um Agni zu nähren, ohne zu belasten – natürlich auch hier in vernünftigen Mengen.

Wenn du „leichtere“ Kekse möchtest, kannst du:

  • einen Teil des Fetts durch mildes Rapsöl ersetzen

  • Nussmus (z. B. Mandelmus) einbauen, was gleichzeitig ungesättigte Fettsäuren und Protein liefert.

So werden „Kekse für die Seele“ etwas unbedenklicher für den Körper. 

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Sicherheit und Dosierung: Was bei Kindern und empfindlichen Personen wichtig ist

Küchenmengen sind im Allgemeinen sicher, aber ein paar Punkte sind wichtig, besonders wenn Kinder, Schwangere oder Menschen mit Vorerkrankungen mitessen.

Zimt: Ceylon statt Cassia

Cassia-Zimt enthält mehr Cumarin (natürliches Aroma mit Risiko bei höheren Dosen für die Leber) und kann in hohen Mengen mit Medikamenten interagieren, da Bestandteile wie Cinnamaldehyd (Zimtaldehyd) Entgiftungsenzyme anregen, was die Wirkstoffspiegel von bestimmten Medikamenten senken kann.

Für Weihnachtsgebäck:

  • Besser Ceylon-Zimt verwenden.

  • Für Erwachsene sind 1–2 TL Ceylon-Zimt pro Tag in der Regel unproblematisch.

  • Kinder sollten deutlich darunter bleiben, vor allem bei täglichem Konsum in der Adventszeit.

Ingwer: Verdauungshilfe mit Grenzen

In klinischen Studien wurden meist 1–2 g Ingwerpulver pro Tag verwendet, oft mit gutem Nutzen bei funktioneller Dyspepsie und Blähungen.

Eine neuere Studie zu Ingwer als Nahrungsergänzung betont aber auch, dass Nebenwirkungen wie Blähungen und Sodbrennen bei einem kleineren Teil der Teilnehmer:innen auftraten.

Für Kekse heißt das:

  • Pro Teig eher ½–1 TL Ingwerpulver, bei sehr empfindlichem Magen zuerst niedrig dosieren.

  • Kinder ab Schulalter kommen mit dieser Gesamtmenge im Teig in der Regel gut zurecht.

Kardamom: meist gut verträglich

Kardamom ist mild, magenfreundlich und wird auch in ayurvedischen Kinderrezepten genutzt. Die in der Küche üblichen Mengen (2 TL Kardamomsamen ausgelöst pro Teig, gemahlen) gelten als sicher.

Nelken: stark aromatisch, sparsam verwenden

Nelkenöl ist hochkonzentriert. In der Küche sollten nur sehr kleine Mengen gemahlener Nelken in den Teig, sonst kann es bei empfindlichen Personen zu Schleimhautreizungen kommen. Die üblichen Mengen von 1  TL gemahlenen Nelken pro großen Teig ist in Ordnung, mehr ist selten nötig.

Muskatnuss: Hauch statt Löffel

Wie oben beschrieben, 1 gestr. TL für den ganzen Teig reicht, bei Kindern noch vorsichtiger sein. 

Kinder allgemein

Kinder reagieren empfindlicher auf Gewürzkonzentrationen, vor allem scharfe (Ingwer, Pfeffer) und bittere Noten. Grundregel:

  • mild würzen, lieber etwas weniger als im Erwachsenenrezept

  • keine muskatdominierten Kekse für Kleinkinder

  • Zuckeranteil im Blick behalten – kleine Formen helfen, die Portion zu begrenzen.

Grundteig: Dinkel-Seelenkekse als Basis

Mit diesem Teig kannst du alle „Kekse für die Seele“ aus diesem Beitrag bauen, indem du Gewürze und ein paar Extras variierst.

Grundrezept (ca. 30–35 kleine Kekse)

  • 150 g Dinkelvollkornmehl

  • 100 g helles Dinkelmehl

  • 80 g gemahlene Mandeln oder Haselnüsse

  • 60–80 g Kokosblütenzucker oder Rohrohrzucker (Jaggery)

  • 80 g Ghee oder weiche Butter (vegan: 70 g Kokosöl + 10 g Rapsöl)

  • 1 Ei (oder 3 EL Apfelmus / Leinsamen-Ei / EL Chiasamen mit doppelter Menge Wasser)

  • 3–4 EL Haferdrink oder Wasser, nach Bedarf

  • 1 TL Weinstein-Backpulver

  • 1 Prise Steinsalz

Zubereitung: Fett und Zucker cremig rühren, Ei unterrühren, trockene Zutaten mischen und einarbeiten, Flüssigkeit zugeben, bis ein weicher, formbarer Teig entsteht. 30 Minuten kühlen, Kugeln oder Formen machen, bei 170 °C Heißluft etwa 10–12 Minuten backen, bis die Ränder leicht bräunen.

Bei Zöliakie oder strenger Glutensensitivität kannst du die Rezepte mit zertifizierten glutenfreien Mehlen und Haferflocken abwandeln.

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Rezepte:

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Schlaf durch Naschen verbessern

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Schlafkekse für die Seele – sanfte Gewürze für Vata und Pitta

Diese Kekse sind für den Abend gedacht, in Kombination mit einer warmen Milch (oder Pflanzenmilch).

Zusatz für den Grundteig:

  • 2 TL gemahlene ausgelöste Kardamomsamen (Reformhaus)

  • ½ TL Ceylon-Zimt

  • 1 gestr. TL Muskat für den gesamten Teig (2g, mit Feinwaage gemessen, die auf 0,1g genau ist)

  • Mark einer Vanilleschote oder 2 TL Vanillepulver

  • 1 TL getrocknete, essbare Lavendelblüten oder 2 Tropfen Lavendelöl in Lebensmittelqualität

  • 1 EL Zitronensaft oder geriebene Schale eine Zitrone 

Ayurvedische Idee dahinter: Kardamom beruhigt Herz und Geist, Zimt und ein Hauch Muskat erden Vata. Klassisch wird Muskat in Mini-Dosen zu 100mg = 1 Messerspitze bei Schlafstörungen verwendet, also NICHT ALLE KEKSE AUF EINMAL NASCHEN.

Orale Lavendelölkapseln (80 mg/Tag) wurden in Studien mit Lorazepam bei generalisierter Angststörung verglichen, mit ähnlicher Reduktion von Angst-Scores und guter Verträglichkeit. 

Anwendung: 1–2 kleine Kekse am frühen Abend, dazu eine Tasse warme Milch mit einer Prise Kardamom. Nicht direkt vor dem Schlafengehen ein halbes Blech essen, sonst ist der Magen die halbe Nacht beschäftigt. Wer Milch nicht mag, trinkt Tulsi Tee oder Pukka Nigttime Tea. 

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Gute Laune Kekse

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Stimmungskekse – Kakao, Zimt und Kardamom als Launenheber

Für graue Tage, an denen du „Kekse für die Seele“ brauchst, aber nicht komplett aus der metabolischen Kurve fliegen willst.

Zusatz für den Grundteig:

  • 2 EL ungesüßtes Kakaopulver

  • 1EL Rosenwasser oder 1 EL fein zerkleinerte, essbare Rosenblütenblätter

  • 30–40 g gehackte dunkle Schokolade (mind. 70–85 % Kakao)

  • 2 TL Ceylon-Zimt

  • 1 TL gemahlener Kardamomsamen ausgelöst ohne Kapselanteile (Reformhaus) 

  • 1/2 Packung Safran (0,1g-Packung ist gemeint) 

Kakao liefert Flavanole (Pflanzenstoffe), die in Studien mit besserer Stimmung und verändertem Darmmikrobiom in Verbindung stehen.

Zimt verstärkt die antientzündliche Komponente und könnte über BDNF-Mechanismen ebenfalls stimmungsmodulierend wirken – bisher vor allem in Tiermodellen.

Es gibt kleine Humanstudien zu Rosenöl/-wasser bei Angst (zum Beispiel im Kontext Geburt oder Prüfungsangst), die signifikante Reduktionen von Angst-Scores zeigen. In der Unani- und Ayurveda-Tradition gilt Rose als „herzöffnend, kühlend, emotional balancierend“

Diese Kekse sind ideal als Nachmittagsbegleitung zu einem Kräutertee, nicht als Spätabend-Snack, wenn du empfindlich auf Koffein reagierst.

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Erotikkeks?

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Lust auf Liebe – Kekse für Libido (sexuelle Lust) und Nähe

Neben „Keksen für die Seele“ im Sinne von Stimmung, Schlaf und Verdauung wünschen sich viele Paare auch etwas, das die Lust auf Nähe und Zärtlichkeit unterstützt. Natürlich ersetzt kein Keks eine Beziehungspflege, offene Kommunikation oder eine ärztliche Abklärung bei sexuellen Funktionsstörungen. Aber es gibt Gewürze und Pflanzen, bei denen Studien Hinweise auf eine libidosteigernde Wirkung (Zunahme der sexuellen Lust) zeigen – eingebettet in ein sinnliches Ritual können daraus sanfte „Lust auf Liebe – Kekse“ werden.

Aus moderner Sicht sind vor allem drei Dinge interessant:

Erstens Saffran (Crocus sativus), der in mehreren randomisierten Studien sowohl bei Frauen mit sexueller Funktionsstörung als auch bei SSRI-induzierter Sexualfunktionsstörung (durch Antidepressiva ausgelöste Sexualstörung) Verbesserungen bei Erregung, Orgasmus und sexueller Zufriedenheit zeigte. Zweitens Maca-Wurzel (Lepidium meyenii), zu der es kleine Studien gibt, die eine Zunahme der sexuellen Lust nach etwa 6–8 Wochen Einnahme zeigen, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, zum Teil im Kontext von antidepressivbedingten Problemen. Und drittens Kakao: Flavanolreiche dunkle Schokolade verbessert in Studien die Endothelfunktion (Gefäßinnenfunktion, wichtig für die Gefäßerweiterung) und damit die Durchblutung – auch das ist für die sexuelle Reaktion prinzipiell relevant, auch wenn die Studien primär auf Herz-Kreislauf-Endpunkte zielen.

Ayurveda würde das etwas anders formulieren: Hier spricht man von Rasayana (verjüngende, nährende Maßnahmen) und Vājīkaraṇa (Therapien zur Stärkung von Ojas und Fortpflanzungskraft). Saffran gilt als sattvisch (klarheitsfördernd), herzöffnend und leicht stimmungsaufhellend, Kakao und Gewürze wie Zimt und Kardamom werden eher Kapha-reduzierend (schwere, träge Anteile senkend) und anregend beschrieben – in Maßen wohltuend, in Übermaß erhitzend und potenziell reizend für Pitta.

Wichtig ist:

Die vorhandenen Studien sind klein, oft von begrenzter Qualität und beziehen sich meist auf standardisierte Extrakte in definierter Dosierung, nicht auf Keksteig. Sie belegen keine „Wunderwirkung“, sondern zeigen Hinweise auf moderate Effekte – eingebettet in Lebensstil, Psyche und Beziehung. „Lust auf Liebe – Kekse“ sind daher eher ein symbolisches und sinnliches Element, das Ernährung, Gewürzmedizin und Zweisamkeit verbindet, aber keine Therapie bei Sexualstörungen ersetzt.

Rezeptidee: Lust auf Liebe – Kekse

Als Basis nimmst du den gleichen Dinkel-Grundteig aus dem Artikel. Dazu kommen:

  • 2 EL Kakaopulver (möglichst stark entölt, hoher Kakaoanteil)

  • 30–40 g gehackte dunkle Schokolade (mindestens 70–85 % Kakao)

  • 2–3 TL Maca-Extrakt-Pulver (Lepidium meyenii, traditionell als „peruanischer Ginseng“ bezeichnet)

  • 1 Packung Safranfäden (die mit 0,1g Inhalt = 50-60 Fäden) fein zerkrümelt (das sind 30mg pro 10 Kekse)

  • 2 TL Kardamomsamen ausgelöst ohne Kapsel und gemahlen (Reformhaus)

  • 1 TL Ceylon-Zimt

Die Safranfäden kannst du in einem Esslöffel warmer Pflanzenmilch oder Ghee kurz ziehen lassen, bevor du sie unter den Teig mischst – dadurch wird das Aroma intensiver. Maca gibt eine leicht malzige Note, die zu Kakao und Kardamom gut passt. Aus ayurvedischer Sicht nähren Mandeln, Dinkel, Ghee und Safran Ojas (feinstoffliche Lebensenergie und Immunkraft), während Kakao und Maca eher anregend wirken – eine Mischung, die sowohl Basisnähe als auch leichte Aktivierung bringt.

Die Dosierungen bleiben bewusst moderat. Viele klinische Studien zu Safran und Maca verwenden kapselbasierte Dosierungen über Wochen, nicht einzelne große „Liebesportionen“. Für den Alltag sind 1–2 dieser Kekse im Rahmen eines gemeinsamen Abendrituals – zum Beispiel zusammen mit einem nicht zu späten Spaziergang oder einem bewussten Gespräch ohne Handy – deutlich sinnvoller, als „mit Gewalt“ über Keksorgien Libidoprobleme lösen zu wollen.

Aus Sicherheitsgründen gilt: Menschen mit Vorerkrankungen, in Schwangerschaft und Stillzeit oder unter regelmäßiger Medikamenteneinnahme (insbesondere Antidepressiva, Antikoagulanzien und Blutdruckmedikamente) sollten eine deutlich erhöhte oder therapeutische Verwendung von Safran, Maca oder anderen „aphrodisierenden“ Kräutern (libidosteigernde Pflanzen) nur nach ärztlicher Rücksprache einplanen. Für Paare ohne relevante Grunderkrankungen können solche „Lust auf Liebe – Kekse“ hingegen ein spielerischer, genussvoller Baustein sein, um den eigenen Körper bewusst wahrzunehmen, Sinnlichkeit zu kultivieren und die Adventszeit auch auf dieser Ebene etwas wärmer zu gestalten.

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Anti-Blähungs-Kekse – Fenchel, Anis, Kümmel und Ingwer

Diese Variante ist für Menschen mit empfindlichem Bauch gedacht, die nach schweren Mahlzeiten zu Blähungen neigen.

Zusätze zum Grundteig:

  • 1 EL gemahlener Fenchel (bei SIBO stattdessen Kreuzkümmel oder nur 1 TL) 

  • 1 TL gemahlener Anis

  • 1 TL gemahlener Kümmel

  • 1 TL Ingwerpulver

  • 1 TL gemahlender Ajowansamen (Reformhaus) 

Fenchel, Anis und Kümmel werden traditionell als karminativ (blähungslindernd) eingesetzt – der „Magen-Darm-Tee“ in Keksform. Studien zu Ingwer zeigen eine signifikante Reduktion von Völlegefühl, Blähungen und dyspeptischen Beschwerden bei funktioneller Dyspepsie.

Praktisch: 1–2 Kekse nach einer reichhaltigen Mahlzeit, statt Verdauungsschnaps. Die Kombination aus Ballaststoffen, milden Fetten und Gewürzen hilft, dass die Verdauung ruhiger abläuft.

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Anti-Verstopfungs-Kekse – Ballaststoffe (Nahrungsfasern) und milde Prokinetika (bewegungsfördernde Stoffe) in Keksform

Verstopfung (Obstipation) ist eines der häufigsten Themen in meiner Ayurveda-Praxis – vor allem bei Frauen zwischen 30 und 60, unter hormonellen Umstellungen, Stress, zu wenig Bewegung und ballaststoffarmer Ernährung. Normalerweise denkt man bei „Anti-Verstopfungs-Therapie“ zuerst an Flüssigkeit, Bewegung, Ballaststoffe und gegebenenfalls Prokinetika (Medikamente, die die Darmbewegung anregen). Aber auch alltagstaugliche, gut zusammengesetzte „Anti-Verstopfungs-Kekse“ können ein Baustein in einem ganzheitlichen Konzept sein.

Aus moderner Sicht spielen hier vor allem drei Komponenten eine Rolle:

  • Ballaststoffe (Nahrungsfasern) wie lösliche Fasern aus Hafer, Flohsamenschalen (Psyllium, Schale der Samen von Plantago ovata) und Leinsamen. Sie können Wasser binden, das Stuhlvolumen erhöhen und die Transitzeit im Dickdarm verkürzen.

  • Osmotisch wirksame Zuckeralkohole in kleinen Mengen, zum Beispiel Sorbit (Zuckeralkohol, der Wasser in den Darm zieht) in Trockenpflaumen. Studien zeigen, dass Trockenpflaumen (getrocknete Pflaumen) bei chronischer Obstipation wirksam sein können, vergleichbar oder teils überlegen gegenüber Flohsamenschalen – sowohl bei Stuhlfrequenz als auch bei Konsistenz. Aber Achtung: Zuckeralkohole blähen gerne. 

  • Milde prokinetische Effekte von Ingwer (Zingiber officinale), der die Magen-Darm-Motilität (Bewegung des Verdauungstrakts) steigern kann und in Studien bei funktionellen Verdauungsstörungen die Passage beschleunigt.

Aus ayurvedischer Sicht wäre das eine Kombination aus:

  • Snigdha (ölig, geschmeidig) durch hochwertige Fette und etwas Ghee – wichtig bei Vata-bedingter Trockenheit im Darm.

  • Mridu Bhedana (sanft abführend) durch Trockenfrüchte wie getrocknete Pflaumen oder Feigen, kombiniert mit warmem Wasser oder Tee.

  • Vata-reduzierend durch wärmende, aber nicht zu scharfe Gewürze wie Ingwer, Fenchel und etwas Kardamom.

Wichtig bleibt: Kekse ersetzen keine Basistherapie bei chronischer Obstipation und sind keine Lösung bei Warnzeichen wie Blut im Stuhl, unklarer Gewichtsabnahme oder starken Schmerzen. Sie können aber helfen, dass Ballaststoffe regelmäßiger und angenehmer in den Alltag integriert werden – insbesondere bei Menschen, die mit „reinem Flohsamen im Glas“ wenig anfangen können.

Rezept: Anti-Verstopfungs-Kekse (mit Flohsamenschalen, Leinsamen und Trockenpflaumen)

Du nimmst wieder den Dinkel-Grundteig und ergänzt, hier das komplette Rezept:

  • 130 g Dinkelvollkornmehl

  • 70 g helles Dinkelmehl

  • 40 g gemahlene Mandeln

  • 30 g geschrotete Leinsamen (Leinsamen, grob geschrotet, nicht ganz, damit sie besser quellen)

  • 10 g Flohsamenschalen (Psyllium, fein gemahlen)

  • 50–60 g Kokosblütenzucker oder Rohrohrzucker (Jaggery) 

  • 80 g Ghee oder weiche Butter (vegan: 70 g Kokosöl + 10 g Rapsöl)

  • 80–100 g fein gehackte Trockenpflaumen (Backpflaumen)

  • 1 Ei (oder 3 EL Apfelmus / Leinsamen-Ei/ 1 EL Chiasamen mit 2 EL Wasser)

  • 4–6 EL Wasser oder Haferdrink, je nach Konsistenz

  • 1 TL Weinstein-Backpulver

  • 1 TL Ceylon-Zimt

  • 1 TL gemahlener Ingwer

  • 1 TL gemahlener Fenchel

  • 1 Prise Steinsalz

Zubereitung:

Ghee/Butter und Zucker cremig rühren, Ei unterarbeiten. Die trockenen Zutaten – Mehle, gemahlene Mandeln, Leinsamen, Flohsamenschalen, Gewürze, Backpulver und Salz – mischen und dazugeben. Trockenpflaumen fein hacken und unterheben. Dann nach und nach Wasser oder Haferdrink ergänzen, bis ein weicher, leicht klebriger, aber formbarer Teig entstanden ist. Mindestens 20–30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen, damit Flohsamenschalen und Leinsamen quellen können. Danach kleine Kugeln formen, leicht flach drücken und bei 170 °C Heißluft etwa 12–14 Minuten backen.

Wichtig: Flohsamenschalen binden sehr viel Wasser. Das gilt sowohl im Teig als auch im Darm. Wer diese Kekse isst, sollte über den Tag verteilt ausreichend trinken (mindestens etwa 1,5–2 Liter Flüssigkeit, sofern keine medizinische Kontraindikation besteht), damit die Ballaststoffe im Darmlumen quellen können und die Stuhlkonsistenz nicht zu fest wird.

Für die Praxis ist sinnvoll:

  • 1–2 Kekse pro Tag als Ergänzung zur Ernährung, nicht als alleinige „Therapie“

  • ausreichend Flüssigkeit dazu

  • Beobachtung der individuellen Toleranz: Bei Menschen mit sehr empfindlichem Reizdarm (irritable bowel syndrome, Reizdarmsyndrom) können hohe Mengen bestimmter Ballaststoffe anfangs vorübergehend Blähungen verursachen – dann langsamer steigern oder die Flohsamenschalenmenge reduzieren.

Ayurveda würde hier gleichzeitig zu warmen Getränken, regelmäßiger Bewegung, einem warmen Frühstück und einer Vata-reduzierenden Tagesstruktur (weniger Hektik, regelmäßige Zeiten) raten. Die Anti-Verstopfungs-Kekse sind dann kein „Wundermittel“, aber ein pragmatischer, angenehm schmeckender Weg, Ballaststoffe und milde prokinetische Gewürze in den Alltag einzubauen – und damit auf eine sanfte Weise sowohl moderne Ernährungsmedizin als auch klassische Verdauungslehre zu verbinden.

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Agni-Kekse – Power für Verdauung und Kreislauf

Das sind eher „Therapie-Kekse“ für kalte Tage und Kapha-Trägheit, nicht für Menschen mit viel Hitze, Reflux oder Migräne.

Zusatz zum Grundteig:

  • 1 TL Ingwerpulver

  • 1 TL schwarzer Pfeffer, sehr fein gemahlen

  • 1 TL Pippali (Langer Pfeffer, Reformhaus) oder zusätzlich 1/2 TL schwarzer Pfeffer, gemahlen

  • 1 TL Kreuzkümmel, gemahlen

  • 1 gestr. TL gemahlene Nelken

Im Ayurveda entspricht die Kombination aus Ingwer, schwarzem Pfeffer und Pippali dem klassischen Trikatu (drei Scharfe), das Agni stärkt, Ama reduziert und Kapha senkt. Moderne Pharmakologie würde von Prokinetika (bewegungsfördernd für den Darm) und leicht thermogenen Effekten (wärmesteigernd) sprechen.

Diese Kekse sind intensiv. 1–2 Stück reichen. Für Menschen mit empfindlichem Magen sind sie nicht geeignet, und Kinder sollten nur sehr kleine Mengen probieren.

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Wachmachkeks

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Energie- und Wachheitskekse – für Fokus und „Kapha-Nebel“

Wenn nachmittags die Konzentration sinkt, können diese Kekse eine Alternative zu Zuckerbomben oder dem dritten Kaffee sein.

Zusatz zum Grundteig:

  • 3 EL Kakaopulver

  • 30 g gehackte dunkle Schokolade

  • 2 TL Ingwerpulver

  • Abrieb einer Bio-Orange oder -Zitrone

  • optional für Erwachsene:

    2 TL sehr fein gemahlener Kaffee (Espressoröstung) oder Instant-Espressopulver

Kakao-Polyphenole und etwas Koffein verbessern in Studien kurzfristig Aufmerksamkeit und subjektive Wachheit. Ingwer stabilisiert den Kreislauf und wirkt leicht wärmend. Der Zitrusabrieb sorgt für frische Aromatik, ohne zusätzliche Süße.

Optimal als „Zwischen-14-und-16-Uhr-Keks“. Für Schlafqualität ist es sinnvoll, diese Sorte nicht mehr am Abend zu essen.

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Kekse für die Seele – Genuss mit gutem Gefühl

Wenn du Dinkel und Vollkorn verwendest, den Zucker reduzierst, auf gutes Fett achtest und Gewürze gezielt dosierst, werden Weihnachtskekse zu deutlich mehr als „Kalorien mit Deko“.

ESSE KEKSE NICHT ALS ZWISCHENMAHLZEIT! Besser, wenn du sie als Vorspeise bei der Hauptmahlzeit oder ab und zu auch überhaupt als Ersatz für die Hauptmahlzeit verputzt, um deinen Stoffwechsel zu schonen und das Gewicht zu halten. 

Dann können diese Dinger:

  • Verdauung und Agni (Verdauungsfeuer) unterstützen

  • die Stimmung über Darm–Gehirn-Achse und Pflanzenstoffe positiv beeinflussen

  • Schlaf und Nervensystem sanft beruhigen oder bei Bedarf Energie schenken.

„Kekse für die Seele“ sind dann kein Freibrief für Dauersnacken, sondern ein bewusstes Ritual: Ein paar ausgewählte Kekse, eine Tasse Tee oder warme Milch, ein Moment zum Durchatmen. Ayurveda und moderne Forschung treffen sich hier erstaunlich oft – in der Empfehlung, Gewürze als tägliche, aber maßvolle Begleiter einzusetzen.

Infos zur ärztlichen Ayurveda-Beratung bei echten medizinischen Problemen findest du auf der Main-Page vedizin.at 

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Hinweis / Disclaimer

Die Inhalte dieses Blogbeitrags dienen der allgemeinen Information und ersetzen keine persönliche medizinische Beratung, Diagnostik oder Behandlung. Gewürze und Lebensmittel können – insbesondere in höheren Dosierungen – Wechselwirkungen mit Medikamenten haben oder bestehende Erkrankungen beeinflussen. Bei chronischen Krankheiten, in Schwangerschaft und Stillzeit, bei bekannten Unverträglichkeiten oder wenn du regelmäßig Medikamente einnimmst, solltest du vor einer deutlich vermehrten oder therapeutischen Verwendung von Gewürzen (zum Beispiel hoch dosiertem Zimt, Ingwer, Nelken oder Muskat) unbedingt deine behandelnde Ärztin oder deinen behandelnden Arzt konsultieren. Für Kinder gelten grundsätzlich niedrigere Dosierungen; eine eigenständige „Behandlung“ von Beschwerden mit Gewürzen bei Kindern sollte nicht ohne ärztliche Rücksprache erfolgen.

Ayurveda Arzt in Graz - Dr. med. Daniel Scheidbach

Ayurveda-Beratung zur Gesundheitsvorsorge und bei medizinischen Fragestellungen, z.B. bei Verdauungsbeschwerden, Allergien, Autoimmunerkrankungen, Schmerzen im Bewegungsapparat, Rückenschmerzen, Schlafstörungen und psychischem Ungleichgewicht

Blutegelbehandlung bei Krampfadern, Tinnitus und Arthrose / Arthritis

Sinusitis Therapie bei chronischen Nebenhöhlenbeschwerden und Allergien

Dr. med. Daniel Scheidbach
MSc in Ayurvedic Medicine
Ayurveda Arzt in Graz